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DitoJodionline hat geschrieben: ↑1. Dez 2018, 00:02Schon oft den Namen gelesen, wird wohl auch mal Zeit sich mit der Musik zu beschäftigen. Interessant.
Deine Aussage ist nicht ganz richtig. Es müßte vielmehr heißen: "...keine Diskussionen MEHR über ihre Vorgeschichte gibt..."
buchi hat geschrieben: ↑1. Dez 2018, 09:37Mich stört bei solchen Bands irgendwie die Vorgeschichte. Faust, der Schlagzeuger, saß gerade mal 9 Jahre ein dafür, dass er einen Homosexuellen erstochen hat. Und dann jubeln ihm 70.000 Leute auf Wacken zu. Ich hätte das im Hinterkopf wenn ich vor der Bühne stünde und könnte die nicht abfeiern. Fast alle saßen wegen gefährlicher Körperverletzung und Brandstiftung im Knast, die Taten damals ließen schon auf eine etwas rechstradikale Gesinnung schließen, oder sehe ich das falsch?
Klar, ist lange her. Heute sind sie alle brav und haben eine sehr große musikalische Bedeutung. Ich wundere mich nur etwas, dass die heute so einen uneingeschränkt positiven Rang einnehmen und es überhaupt keine Diskussionen über ihre Vorgeschichte gibt. Man stelle sich vor es würde eine Band wie die Böhsen Onkelz bestätigt werden, was da los wäre, wenn die natürlich auch musikalisch nicht bedeutsam sind.
Wie steht ihr dazu?
Anvar666 hat geschrieben: ↑2. Dez 2018, 21:26Man traut es sich hier ja kaum zu schreiben, aber ich halte EMPEROR für ziemlich überbewertet. "In The Nightside Eclipse" war seinerzeit wegweisend, keine Frage, aber alles, was danach kam, speziell "IX Equilibrium", ist für mich vor allem eins, auf Teufel komm raus auf progressiv getrimmtes, pseudointellektuelles Geschwurbel. Brauch ich nicht. Aber schön, daß sie kommen, weil es von vielen Leuten wohl ein Herzenswunsch gewesen ist.
Aber genau das ist die Einstellung, die jegliche Resozialisierung (und die ist das Hauptziel der Gefängnisstrafe!) von vornherein ausschließt.Dunkelgrau hat geschrieben: ↑3. Dez 2018, 08:18
Sehe ich ganz genau wie du. Ich hab auch immer meine Schwierigkeiten mit Bands die eine solche Vergangenheit mit sich herumtragen und davon gibt es nicht gerade wenige. Und sagen "Vergessen, ist doch alles lange her!" scheint mir zu einfach. Mag sein, dass die ihre Strafe abgesessen haben, das sagt aber nichts über ihre heutige Einstellung. Und die Angehörigen der Opfer, können wahrscheinlich auch nach all den Jahren noch nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen. Deshalb unterstütze ich solche Bands nicht, das ist mein ganz kleiner Teil Verantwortung zu übernehmen.
BeRaWa hat geschrieben: ↑3. Dez 2018, 12:29Dunkelgrau hat geschrieben: ↑3. Dez 2018, 08:18
Sehe ich ganz genau wie du. Ich hab auch immer meine Schwierigkeiten mit Bands die eine solche Vergangenheit mit sich herumtragen und davon gibt es nicht gerade wenige. Und sagen "Vergessen, ist doch alles lange her!" scheint mir zu einfach. Mag sein, dass die ihre Strafe abgesessen haben, das sagt aber nichts über ihre heutige Einstellung. Und die Angehörigen der Opfer, können wahrscheinlich auch nach all den Jahren noch nicht so einfach zur Tagesordnung übergehen. Deshalb unterstütze ich solche Bands nicht, das ist mein ganz kleiner Teil Verantwortung zu übernehmen.
Aber genau das ist die Einstellung, die jegliche Resozialisierung (und die ist das Hauptziel der Gefängnisstrafe!) von vornherein ausschließt.
Du stigmatisierst die Leute, die ihre Strafe abgegolten haben, auch wenn sie sich seitdem nichts mehr haben zu Schulden kommen lassen.
Zur Band: gefallen mir musikalisch jetzt nicht ganz so, aber zumindest kurz vorbeischauen werd ich wohl dennoch
Bis auf deinen Vergleich mit der deutschen Geschichte, gehe ich mit dir konform. Kurz dazu, warum mich der Vergleich stört: Das Erinnern und das Nicht-Vergessen hat nichts mit Schuld zu tun und an dieser Stelle liegst du mit deinem Post richtig: Kein(e) HörerIn ist Schuld an eventuellen Verbrechen der MusikerInnen. Aber hier geht es meines Erachtens nicht um 'Erinnerungskultur' des Black Metal, sondern, wie es auch bei der Diskussion um VV immer anklingt oder jetzt auch bei AILD im Forum schon zu lesen war, den hermeneutischen Kurzschluss von Künstler auf die Kunst. Beides ist in meinen Augen zunächst voneinander zu trennen, da auch meistens mehrere Menschen an der Produktion der Kunst beteiligt sind. Diese muss nicht zwingend den Ansichten, Moralvorstellungen oder Ideologien des Künstlers entsprechen. Ist dies allerdings der Fall, transportiert Musik also (Bsp. NSBM) Ideologie, dann kann dieser Rückschluss von der Kunst auf den Künstler stattfinden, da dieser Bezug dort dann recht eindeutig wird. Zusammengefasst will ich sagen: Jeder Fall, jede Band, jeder Song sollte im besten Fall differenziert betrachtet werden und es muss vom Hörenden selbst entschieden werden, ob er/sie es gut, ästethisch und unterstützenswert findet.Anvar666 hat geschrieben: ↑2. Dez 2018, 21:36
Deine Aussage ist nicht ganz richtig. Es müßte vielmehr heißen: "...keine Diskussionen MEHR über ihre Vorgeschichte gibt..."
Diese Diskussionen gab es (lange genug), und auch in aller Ausführlichkeit, die Thematik wird sogar in mehreren Fachbüchern und Doku-Filmen beleuchtet. Irgendwann muß es dann aber auch mal gut sein. Wie oft soll das denn nun noch wiedergekäut werden? Noch die nächsten 100 Jahre? Das ist so wie mit Deutschland und dem Dritten Reich/2. Weltkrieg. Irgendwann in Kürze wird es niemanden aus dieser Generation geben, der noch lebt? Muß ich mich trotzdem weiterhin schuldig fühlen? Die Kirchenbrände und die Morde in der norwegischen Szene waren ein Teil der Geschichte des Black Metal. Die Betonung liegt dabei auf WAREN. Und wie der Lord schon geschrieben hat, haben die Schuldigen von damals ihre Strafen abgesessen und wohl dabei oder auch danach (durch Familiengründung etc.) eine gewisse Läuterung erfahren. Von VV mal abgesehen, sollten die Leute eine zweite Chance verdienen.
Word!baitalaoulouz hat geschrieben: ↑3. Dez 2018, 15:56Langer Rede, kurzer Sinn: es macht jeder, wie er es für richtig hält.
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